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Der Kanton Bern präsentiert eine grosse Vielfalt lebendiger Traditionen

Newsletter Kulturamt 2/2017

Meißel, Schiffchen, Drehmeißel, Krawattenhaken… Die Werkzeuge gehen von Hand zu Hand: vom Meister zum Lehrling, von der Mutter zum Sohn, vom Großvater zur Enkelin. Diese Werkzeuge tragen ebenso wie der Pinsel oder die Kamera zur Förderung kultureller Aktivitäten bei. Holzschnitzerei, Weberei, Drechslerei und Küferei gehören nämlich zum immateriellen Erbe des Kantons Bern. Das Amt für Kultur hat in den letzten Monaten daran gearbeitet, diese lebendigen Traditionen zusammenzuführen, aufzulisten, zu beschreiben und auszustellen. Rund sechzig noch nicht inventarisierte Traditionen wurden bei uns eingereicht, einige sind sogar für das Bundesamt für Kultur von Interesse. Besonders freut es mich zu sehen, dass viele Menschen, die diese Traditionen praktizieren, an den Kulturdialogen teilgenommen haben, die wir im Februar und März in allen Regionen des Kantons organisiert haben. Auch sie wollten die Zukunft der Kulturförderung mitgestalten.

Lebendige Traditionen geben den Gemeinschaften, die sie praktizieren, ein Gefühl der Zugehörigkeit und Kontinuität. Erstens erinnern sie an musikalische Ereignisse und populäre Ereignisse. Doch wie die Traditionsliste des Kantons zeigt, kommt das Handwerk nicht zu kurz, besonders im Berner Oberland, wo sich Handwerk, Kunst und Design harmonisch vermischen. Aber Traditionen leben nur, wenn sie gut in der Gegenwart verankert und fortgeschrieben werden. Warum also nicht über die Kreativwirtschaft sprechen?

Die Rolle des Handwerks beschränkt sich jedoch nicht auf die Förderung kultureller Aktivitäten. Ebenso wichtig ist es beim Schutz des kulturellen Erbes, denn die Denkmalpflege geht über das materielle Erbe hinaus. Meiner Ansicht nach impliziert es die Bewahrung einer traditionellen Handwerkskultur, also eines immateriellen Erbes. Zu diesem Thema gratuliere ich den 38 Fachhandwerkerinnen und -handwerkern der Fachrichtung Baudenkmalpflege, die soeben nach zweijähriger Ausbildung ihr eidgenössisches Diplom erlangt haben. Sie können ihr Know-how und ihr Wissen an ihre Kollegen und die Auszubildenden des Unternehmens, in dem sie arbeiten, weitergeben. Diese jahrhundertealte Handwerkskunst wird somit fortbestehen.

Das Handwerk ist die Grundlage des kulturellen Schaffens und verbindet die Förderung kultureller Aktivitäten und den Schutz des kulturellen Erbes.

Hans Ulrich Glarner, Leiter des Amtes für Kultur

https://www.erz.be.ch/erz/fr/index/direktion/organisation/amt_fuer_kultur/archive/ausgabe-2-2017.html

Veröffentlicht:

01 Februar 2017


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