Genf - Lederarbeiten werden neu gestaltet

Tribune de Genève, Mittwoch, 28. Juni 2017, Text und Foto Iris Mizrahi

Wiedergeburt eines bedrohten Berufes

Chris Murner belebt in seiner Werkstatt in Carouge die Lehre von Lederverarbeitern, die vor Jahren in der Schweiz verschwunden sind. Kleine Wunder geschehen manchmal durch die Anmut von Geschick und Witz. In der Ledermanufaktur von Antre-Peaux in Carouge produziert Chris Murner seit dreißig Jahren so viele Ideen wie Taschen und aktualisiert ständig ein Handwerk, das untrennbar mit der Geschichte der sardischen Stadt verbunden ist. Als Trainerin im Herzen arbeitet sie auch für die Wiederbelebung eines vom Aussterben bedrohten Berufsstandes.

Maßgeschneiderte Ausbildung

Als das Amt für Orientierung, Berufs- und Weiterbildung OFPC Chris Murner anbot, die Ausbildung in Genf neu zu erfinden, indem sie in seinem Workshop sowohl Theorie als auch Praxis vermittelte, nahm sie das Projekt mit Begeisterung an. Das neue Berufsbildungsgesetz des Bundes ermöglicht es, (unter bestimmten fachlichen und pädagogischen Voraussetzungen) die gesamte Lehrlingsausbildung an einen Betrieb als Berufsbildungsstätte zu delegieren. "In diesem Zusammenhang kann der Staat das Unternehmen zum gleichen Satz finanzieren, als würde der Jugendliche Unterricht in einer Schule nehmen", erinnert sich Grégoire Evéquoz, Generaldirektor des OFPC. Um die Ausbildung am Leben zu erhalten, braucht man auf der Seite genügend Flexibilität der Verwaltung, um alternative Lernmodelle vorzuschlagen, die über das Herkömmliche hinausgehen, basierend auf Vertrauen und Innovationsfähigkeit."

Von der Konzeption einer Kollektion bis zu ihrer Produktion sind die Ledererlehrlinge von L’Antre-Peaux somit in alle Phasen des Entstehungsprozesses eingebunden. In dieser einzigartigen Lernumgebung haben bereits vier von ihnen ihren CFC erhalten. Und Grégoire Evéquoz hofft, dass "die Erfahrung, die wir mit Chris Murner gemacht haben, weitere prägende Impulse im Kunsthandwerksbereich hervorbringen wird".